Mai 31, 2022

Renngeschehen im Mai

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Drei zweite Plätze, zwei Bundesliga Rennen, der Radklassiker Rund um Köln und die Fleche du Sud Rundfahrt in Luxemburg. Vom "wilden Mai" gibt es einiges zu erzählen. Die Zusammenfassung und einige Insights unserer Fahrer gibt es hier.

Rennfahrer wollen: Rennen fahren. Sich messen, die eigenen Grenzen herausfordern, Adrenalin spüren und dabei nicht zuletzt – trotz aller Strapazen und Anstrengung – sich selbst auf dem Rad erleben. Wie sah das bei den Pushbikers im Frühsommer aus? Mit zwei Podiumsplätzen in der deutschen Rad Bundesliga haben wir erste Erfolge auf einem Terrain gefeiert, bei dem wir bisher wenig Erfahrungen haben. Und auch bei der Luxemburger Rundfahrt Fleche du Sud fuhr Fiippo Fortin nur knapp am Etappensieg vorbei. Unser Inside zum Mai 2022 lest ihr hier.

Erzgebirgsrundfahrt / Rad Bundesliga

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166 km ⬤ 3.685 hm

Nach einer Pause ohne gemeinsame Rennen stand mit der Erzgebirgsrundfahrt das erste Highlight im wilden Mai an. Gerne bezeichnet als „Lüttich-Bastogne-Lüttich der deutschen Bundesliga“ hat dieses Rennen Klassiker-Stellenwert. Die Pushbikers sind mit viel Motivation an die Erzegbirgsrundfahrt gegangen, aber auch mit etwas Bauchweh, da uns bisher in der deutschen Rad Bundesliga noch kein Podium gelungen ist. Das sollte das neue Ziel sein, und so wollten Patrick, Paul, Alex, Daniel, Philip, Tim, Max und Raphael alles daran setzen, diesen neuen Schritt zu machen.

Erstmals war Alexander Evans bei uns im Team. Nach mehrmonatiger Rennpause konnte Alex eine gute Leistung bei seinem Debut zeigen, auch der Rest der Mannschaft präsentierte sich stark und geschlossen als Einheit.

In einem sehr offensiv gefahrenen Rennen blieben die Pushbikers mit Alex, Paul, Max und Patrick bis ins Finale präsent, ehe Patrick sich mit zwei Begleitern absetzen konnte. Die Entscheidung fiel im Schlussanstieg: hier war nur Jan Hugger (Team Lotto Kernhaus) schneller und verwies Patrick auf den zweiten Platz. Für uns war es dennoch ein deutlicher Fingerzeig der Bergfraktion, der für kommende Rennen Selbstvertrauen gibt. Und in einem wahrlich ehrlichen Rennen war es ein „absolut genialer Moment, als wir Patrick als zweiters über die Ziellinie fahren sahen“, so der Sportliche Leiter Rupert Hödlmoser. Der Podiumsplatz wurde ergänzt durch Platz 14 für Alexander Evans, sowie weitere drei Pushbikers unter den Top 35.

(Patrick)

„Dieses Rennen ist für mich ein Besonderes, könnte man es ja fast als Heimrennen bezeichnen.
Dementsprechend besichtigte ich die Strecke bereits im Voraus,
um böse Überraschungen möglichst zu minimieren.“

(Filippo)

„Ich habe versucht, ein bisschen anders zu fahren als sonst.
Ich hatte keinen Ergebnisdruck, und am Ende habe ich mich in der Ausreißergruppe wiedergefunden, um meine Karten richtig auszuspielen.
Ich gebe zu, dass ich im Rennen mehrmals dachte: „Wer hat mich bloss hier reingebracht?“…
Am Ende war es ein gutes Podium, aber ich bin nie glücklich, wenn ich nicht gewinne .“

Grosser Preis der Südlichen Weinstrasse / Rad Bundesliga

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135 km ⬤ 840 hm

Fünf Tage später, das nächste Bundesliga Rennen in der Pfalz. Auf einem relativ flachen Parcour nimmt sich Filippo Fortin ein Herz und fährt mit einer kleinen, aber starken Gruppe vorne raus. Ein seltener Moment für Fortin als Sprinter mit World Tour Erfahrung. Die Ausreissergruppe wurde quasi erst am Ziel wieder gestellt – Filippo gelang es jedoch, einen langen Sprint zu fahren, so dass er erst kurz vor der Ziellinie von hinten ganz knapp überrollt wurde. So wurde es nach 3:07:45 erneut ein zweiter Platz für die Pushbikers hinter Tom Lindner (P&S Benotti). „Absolut geil, derartig internationaler Flair tut der Bundesliga gut“, freute sich Patrick Reissig nach dem Rennen. Tim Wollenberg fährt auf Platz 12.

Die Bundesliga Rennen haben einen ganz eigenen Charakter – und schwer vergleichbar mit anderen Rennformaten. Selbst für unsere erfahrenen Italiener eine komplett neue Erfahrung. Die Bedeutung der Bundesliga ist insbesondere für die deutsche KT Szene hoch und somit auch für die Maloja Pushbikers eine Richtung, in die wir aktuell investieren. Auch deshalb können wir als Team stolz sein auf die beiden Podiumsplätze bei den beiden Mai Rennen, die beide Male auch sehr gute Teamleistungen waren.

Das wir an diesem Tag an das Ergebnis der Erzgebirgsrundfahrt anschließen konnten, hat der Mannschaft richtig gut getan. Eine ungewöhnliche Performance kann also auch zum Ziel führen. Und mit einem Augenzwinkern fügt Paul Rudys noch an: „Neue Freundschaften konnte Pippo vor allem in Schweigen finden, wo er einigen Fahrern freundlich auf Italienisch mitgeteilt hat, wie er ihre chaotische Fahrweise im Feld findet.“

Rund um Köln

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199 km

Vom Bundesliga Rennen in der Pfalz ging es für Filippo, Liam, Philip, Paul, Alex und Patrick gleich weiter zu einem der Highlight in diesem Frühsommer: Rund um Köln. Der Radklassiker.

Am nächsten Morgen reihen wir uns ein inmitten der vielen Team Busse, sind Teil eines großen und traditionellen deutschen Radsport Events. Viele Fans schon vor Rennbeginn, viele Autogrammkartenjäger, viel zu gucken bei den anderen Teams wie Bora-Hansgrohe, Lotto Soudal, Team DSM, Cofidis, Bikeexchange – Jayco, Alpecin-Fenix. Köln war wieder einmal ein sehr schweres Rennen, die drei Runden rund um den steilen Agathaberg neu im Vergleich zu früheren Austragungen. In diesem Jahr der Punkt, wo das Rennen zum großen Teil entscheiden wurden ist. In der ersten von den drei Runden waren unsere Fahrer zu weit hinten im Feld positioniert und verpassten den Anschluss zur Spitze. So fuhren wir unseren Zielen weit hinterher.

Eine Aussage von Philip Weber bleibt uns für diesen Tag im Kopf: „Aufgeben kannste bei der Post!“. Zufrieden sind Fahrer und Staff mit diesem Rennen nicht, aber Kopf in den Sand zu stecken hilft nicht, sondern weiterarbeiten.

(Rupert)

„Ein Tag, der passiert und aus dem wir lernen müssen.
Vor allem, da auf einem Level wie diesem Fehler sofort entscheidende Auswirkungen haben.

(Patrick)

Echte Leaderqualitäten und Teamgeist bewies unser italienischer Kapitän dann zur dritten Etappe –
der Königsetappe. Behutsam pilotierte Pippo mich durch die Etappe,
brachte mich mit Präzision an wichtigen Stellen in die perfekte Position
und wich als letzter Helfer erst zwanzig Kilometer vor Ziel von meiner Seite.“

Fleche du Sud (UCI 2.2)

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Prolog + 4 Etappen
199 km

Drei Tage nach Köln starteten die Pushbikers bei der UCI 2.2 Rundfahrt Fleche de Sud in Luxemburg. Ein Rennen, das wir zum ersten Mal in unserem Kalender hatten. In der hektischen und sehr schnellen ersten Etappe mussten Filippo, Liam, Patrick, Felix, Philip und Tim zu Halbzeit das Rennen in die Hand nehmen, um den Sprint für Filippo möglich zu machen. Eine, wie Rupert Hödlmoser sagt, „super wichtige, schnell durchgeführte Entscheidung der Mannschaft, richtig gut gemacht“. Das Resultat war ein weiteres Podium für Filippo Fortin. Zur Freude der ganzen Mannschaft, wenn man sich auch kurzzeitig über den verpassten Sieg ein wenig ärgerte, da Pippo auf der Ziellinie noch übersprungen wurde und nur knapp 10cm fehlten.

Bei der nächsten Etappe lösste sich auf den letzten Kilometern eine größer Gruppe, in der Patrick Reißig vorne vertreten war und somit das zweite anvisierte Ziel, keine Zeit zu verlieren, erreicht wurde. Am folgenden Tag fand die entscheidende Bergetappe statt, bei der die Mannschaft für Patrick im Einsatz war. Der 12. Platz der Tageswertung führte dazu, dass Patrick in der Gesamtwertung auf den 9. Platz vorkam.

Das Ziel, ein Top 10 Ergebnis in der finalen Gesamtwertung zu erhalten, gelang der Mannschaft leider auf den letzten beiden Etappen über 165 und 14o km nicht. Am letzten Tag konnten die Pushbikers mit Filippo zwar den Hauptfeldsprint gewinnen und somit Platz 11 und Platz 15 der Etappenwertung durch Filippo und Tim einfahren, aber die Risiko Taktik auf der letzten Etappe zahlte sich nicht wie erhofft aus. Der Teamgeist der Mannschaft beeindruckt jedoch, so das Resume der Fahrer selbst, und ist die Basis für weiteren Erfolg.

Fehler wurden gemacht, Erfolge bejubelt. Wir freuen uns auf den Juni mit den kommenden Rennen: Oberösterreich Rundfahrt, Rad Bundesliga, Deutsche Straßenmeisterschaften und die französische Tour du Pays de Montbéliard.

(Filippo)

„Patrick ist mein Freund geworden und gibt immer 100 Prozent für mich, also war es richtig, sich zu revanchieren.
Das war auch mit viel Freude verbunden.“

Credits

Photos Erzgebirgsrundfahrt

— Spotted.by.nele

Photos Preis der südlichen Weinstrasse

— Uli Hugger
Spotted.by.nele

Photos Rund um Köln

— Felix Homann // Fellusch
Roth – Fotografie

Photos Fleche du Sud

— Stefan Brencher
Maloja Pushbikers

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