Es war sein erstes internationales Dernyrennen. Aber Moritz Augenstein hatte sich gut vorbereitet, mit seinem Schrittmacher Christian Ertl trainiert. So kamen die beiden als eingestimmtes Team zur Europameisterschaft auf der Bahn in Erfurt – und wurden von vielen als Favoriten gehandelt.
So entschied Moritz, lieber die agierende Person im Rennen zu sein. Er und sein Schrittmacher setzten sich bereits nach drei Runden auf die erste Position. Dort bestimmten sie das Rennen, zogen nach der Hälfte das Tempo nochmals richtig an und am Ende gewann Moritz mit einer Runde Vorsprung Gold.
In Erfurt wurden ebenfalls die Steher Europarmeisterschaft ausgetragen, bei der Pushbiker Luca Harter die Bronze Medaille gewann. Was für ein erfolgreicher Tag für die Pushbikers und ihre Bahn-Spezialisten.
Der Rennablauf am Samstag war klar strukturiert. „Ich habe bei der Startplatzverlosung ein gutes Los bekommen und bin von 3 gestartet. Wir haben uns früh an die Spitze gesetzt, da ich mein Rennen selbst gestalten wollte statt reagieren zu müssen. Tempo von vorne bestimmen haben wir auch im Training viel trainiert und es hat auch diesmal gut funktioniert. Am Ende konnte ich mit einer Runde Vorsprung auf den Zweitplatzierten Adam Krenek mit Nick Alens (Tschechien) den Sieg sicher eintüten“, so Augenstein.
„Mir macht das Zusammenspiel mit dem Derny Fahrer viel Spaß. Auch das Tüfteln an der Linie und die Geschwindigkeit, die man nicht nur kurz, sondern über längere Zeit erreichen kann. Das Quälen hinter dem Derny ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch faszinierend: ich denke mir dann „einfach irgendwie dranbleiben“, achte nicht auf Watt oder andere Dinge. Ich trete nur in die Pedale.“
Als seine Parade-Disziplin bezeichnet Moritz das Derny insgesamt nicht – dies ist vor allem das Punktefahren, aber auch Madison und Scratch. „Aber mir macht das Dernyfahren viel Spass und ich mag es, darauf zu trainieren. Und verstecken muss ich mich auch nicht“, lacht er nach der Goldmedaille. Diese EM hatte für ihn persönlich eine große Bedeutung und das merkt man. Nicht zuletzt, weil sie gut in der Vorbereitung Richtung Bahn Weltmeisterschaft liegt, die Ende Oktober in Santiago di Chile ausgetragen wird. „Meine Form ist aktuell schon sehr gut. Mit Hinblick auf die WM in 1,5 Monaten ist da aber noch einiges drin mit harter Arbeit. Ich bin jetzt sehr motiviert, an mir zu arbeiten, um mein nächstes großes Ziel erreichen zu können.“ Gleich im Anschluss an die Derny EM fuhr er weiter ins Trainingslager mit der Deutschen Nationalmannschaft im italienischen Levigno, wo ihn viel hartes Training erwartet.
— Martin Wolfram